Als Handelsumschlagplatz zog Amsterdam bereits im 15.Jahrhundert Weltenbummler und Händler aus aller Welt an. Auf Offenheit und Multikulturalität setzt man bis heute, Amsterdam gilt weltweit als Symbol einer außergewöhnlichen Stadtentwicklungspolitik, und als Mekka für alternative Lebensmodelle und Freiräume. Bis vor kurzem wurde beispielsweise das andernorts illegale Inbesitznehmen von Häusern geduldet, 1980 gab es alleine in Amsterdam 20.000 Hausbesetzer, heute sind es noch rund 300. Aus einer solchen Inbesitznahme ist die derzeit größte Brutstätte für Kunst und Kreativwirtschaft entstanden, die „Kunststad“, das Herzstück der ehemaligen NDSM-Schiffswerft, gelegen im Amsterdamer Norden.
Das Areal umfasst rund 86.000m2, wovon die Hallen rund 20.000m2 einnehmen. Sie sind allesamt von Vertretern der Kreativwirtschaft in Beschlag genommen: Architekten, Designer, Multimedia-Spezialisten, bildende Künstler, Musiker, Filmemacher, Theaterproduzenten. Doris Rothauer hat darüber im Standard im November 2009 einen ausführlichen Bericht gestaltet, der auf diesem Blog weiter unten („Amsterdams Kunststad“, Label Kreativwirtschaft) nachzulesen ist.
Die Stadtpolitik trägt aber nicht nur „passiv“, sondern auch aktiv zur Entwicklung der Kreativität bei: Etwa mit dem Bureau Broedplaatsen, auf deutsch „Büro für Brutstätten“ , das erschwingliche Wohn- und Arbeitsräume durch die Adaption leerstehender Areale für Kulturschaffende zur Verfügung stellt. Bis dato sind in rund 40 vorwiegend älteren Gebäuden der Stadt 1250 Räumen entstanden, in denen an die 2000 Künstler, kleine Kreativbetriebe und Handwerker arbeiten und zum Teil auch wohnen. Sie sind im Stadtbild nicht zu übersehen und tragen maßgeblich zum kreativen Flair bei.